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Das große Zeugnis der Ski-Damen

LAOLA1 Foto: ©

Die Ski-Saison 2015/16 ist beendet. Zeit, Bilanz zu ziehen.

Nachdem wir bereits die ÖSV-Herren unter die Lupe genommen und bewertet haben, sind nun die rot-weiß-roten Damen dran.

Wer hat überrascht, wer enttäuscht?

LAOLA1 hat das große Zeugnis der ÖSV-Damen:

Cornelia Hütter (23 Jahre) – Note 1

Im Super-G landete die Tirolerin in sechs von acht Rennen in den Top 5, viermal davon auf dem Podest. Im vorletzten Super-G in der Lenzerheide feierte die 23-Jährige ihren umjubelten ersten Weltcupsieg. Lediglich ein Durchhänger im Februar (17. La Thuile, 20. Soldeu) verhinderte wohl den Coup von der kleinen Kugel. In der Abfahrt startete Hütter mit den Plätzen zwei, drei, vier und drei ebenfalls hervorragend, ehe sie nicht mehr ganz an die starken Leistungen anknüpfen konnte. Vier Podestplätze und Rang fünf in der Disziplinenwertung sind dennoch absolut positiv. Im Gesamtweltcup rettete „Vollgas Conny“ mit Rang sieben (811 Punkte) als einzige ÖSV-Läuferin in den Top 10 die rot-weiß-rote Ehre.

Eva-Maria Brem (27 Jahre) – Note 1

Die Tirolerin ist die Verlässlichkeit in Person. Im Riesenslalom war sie nach Rang acht beim Saisonauftakt in Sölden nie schlechter als Vierte. Neben zwei zweiten Plätzen feierte sie zwei Siege und holte sich die kleine Kugel für die Disziplinenwertung. Ab und zu behaupten Experten, es würde sogar noch mehr gehen – bei so einer Saison aber völlig überzogene Bemerkungen.

Michaela Kirchgasser (31 Jahre) – Note 3

Das Blech-Pech klebt Kirchgasser auch im Weltcup an den Fersen. Im Slalom kratzte sie mehrere Male am Stockerl, nur um ganze dreimal den vierten Platz zu belegen. Im Riesentorlauf lief es hingegen nicht ganz so gut, ein sechster und ein siebter Platz waren die Lichtblicke. Dennoch ist sie eine der verlässlichsten Technikerinnen. Freude kommt beim Blick auf die Kombinationen auf – in zwer der drei Kombis landete die Salzburgerin auf dem Podium und verpasste die kleine Kugel nur knapp.

Elisabeth Görgl (35 Jahre) – Note 4

Eine Saison ohne Podestplatzierung ist für eine Läuferin von ihrem Kaliber enttäuschend. Zwar sammelte sie fleißig Zähler und schaffte es auch fünfmal in die Top 10, für die absoluten Spitzenplätze reichte es jedoch nie. „Momentan tendiere ich dazu, noch eine Saison zu fahren“, ließ sie beim Weltcupfinale durchblicken, dass sie sich mit so einer Saison nicht von der Ski-Bühne verabschieden will.

Tamara Tippler (24 Jahre) – Note 2

Im Super-G mauserte sich die Steirerin zu einer Spitzen-Läuferin. Dreimal raste sie in dieser Disziplin auf das Podium, was ihr im SG-Weltcup den starken siebten Platz einbrachte. Auch in der Abfahrt heimste sie regelmäßig Punkte ein, was der Blondine die Start-Berechtigung für das Weltcupfinale einbrachte.

Carmen Thalmann (26 Jahre) – Note 3

Im Slalom stellte sie ihr Können unter Beweis und fuhr starke Ergebnisse ein. Für das Podest reichte es nicht ganz, mit den Plätzen vier und fünf war Thalmann aber knapp dran. Die ehrgeizige Kärntnerin strebt jedoch nach Höherem – demnach wird sie mit der Saison nicht ganz zufrieden sein. Im Riesentorlauf punktete sie nur dreimal, zwei elfte Ränge waren das höchste der Gefühle.

Mirjam Puchner (23 Jahre) – Note 2

Sieg! In der Abfahrt in St. Moritz überraschte die Salzburgerin alle und raste zu ihrem ersten Erfolg im Weltcup. Schon zuvor zeigte sie mit den Plätzen acht und neun auf, der Sieg setzte der Saison die Krone auf. Im Flachen ist sie schon jetzt Weltklasse, in steileren Passagen hat sie noch Aufholbedarf. Man darf gespannt sein, wie sie sich über den Sommer entwickelt.

Stephanie Venier (22 Jahre) – Note 3

Sechsmal landete die Tirolerin in den Top 15, das beste Ergebnis war Rang zehn (Abfahrt Lake Louise, Super-G Cortina). Der Jungspund sammelte stets Punkte und wurde mit der Quali für das Weltcup-Finale in St. Moritz belohnt. In der Super-G-Wertung schaffte sie es als 17. in die Top 20. Eine überraschend gute Saison, auch wenn das ganz große Ausrufezeichen fehlte. Darauf kann man aufbauen.

Ramona Siebenhofer (24 Jahre) – Note 3

Durchwachsen. So kann man die Saison der 24-Jährigen zusammenfassen. Beim Speed-Auftakt überraschte sie in Lake Louise alle und holte in der Abfahrt mit Rang drei ihr bestes Weltcupergebnis. Wirklich anknüpfen konnte sie an diese Leistung jedoch nicht. Mehr als Rang 14 schaute bis zum Weltcupfinale in St. Moritz (11.) nicht hinaus. Einige Ausreißer waren dabei, die Konstanz fehlt noch.

Nicole Schmidhofer (27 Jahre) – Note 3

Die Steirerin lieferte fernab des Rampenlichts gute Ergebnisse ab – bis sie eine schwere Knieverletzung stoppte. Achte, Achte, Siebte, Fünfte, Siebte, so ihre Weltcupergebnisse. Schmidhofer war am besten Weg, sich in der Speed-Weltspitze zu etablieren, ehe sie sich im Cortina-Training eine Kreuzband- und Meniskusriss zuzog.

Stephanie Brunner (22 Jahre) – Note 2

Die größte Überraschung des jungen Techniker-Teams. Die Tirolerin schaffte es dreimal in die Top 10 – bei den Riesentorläufen in Flachau und Jasna sowie bei der Alpinen Kombi in Soldeu. Im Riesenslalom hat sie das Potenzial für Spitzenplätze, der Speed passt. In der nächsten Saison kann sie dank der Europacup-Erfolge und dem damit verbundenen Weltcup-Fixplatz befreit darauf losfahren.

Katharina Truppe (20 Jahre) – Note 2

Im Slalom viele positive Lichtblicke. Sie landete viermal in den Top 15 und sammelte mit Ausnahme einiger Ausfälle regelmäßig gute Punkte. In Lienz jubelte sie über den neunten Platz und feierte ihr bestes Weltcupergebnis. Damit schaffte sie im Torlauf die Quali für das Weltcupfinale. Im RTL ist sie noch etwas zu unkonstant, dreimal punktete die 20-Jährige aber immerhin.

Bernadette Schild (26 Jahre) – Note 3

Sie mühte sich zu Saisonbeginn und holte erst im Dezember in Lienz erstmals Zähler. Ab da konnte die Salzburgerin sechsmal in Folge punkten, in Crans Montana ließ sie mit Rang vier ihr enormes Potenzial aufblitzen. Punktemäßig ist sie im Slalom nach wie vor die Nummer drei im ÖSV-Team, sie hätte aber viel mehr drauf. Vielleicht kann sie den Schwung vom guten Saison-Finish in die nächste Saison mitnehmen.

Julia Grünwald (24 Jahre) – Note 3

Die Slalom-Spezialistin überraschte in Flachau mit Rang zehn. Auch ansonsten war die Salzburgerin einer der positiven Lichtblicke. Von neun Starts schaffte sie es fünfmal ins Finale und damit in die Punkteränge. Zum Saisonfinish kam sie mit den Plätzen 10, 17 und 16 immer besser in Fahrt. Damit schaffte sie es sogar zum Weltcupfinale.

Ricarda Haaser (22 Jahre) - Note 4

Eine durchwachsene Saison. Nach ihrem Sturz zum Saisonauftakt in Sölden wirkte die Tirolerin verunsichert. In der Kombi zweimal in den Top 15, ansonsten nur je einmal Punkte im Riesenslalom (24.) und Super-G (25.). Die Erwartungen nach der starken Europacup-Saison 2014/15 waren hoch, erfüllen konnte Haaser diese nicht gänzlich.

 

Matthias Nemetz

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