"Das ist das Schwierige am Skirennsport – du kannst immer noch besser werden, immer noch mehr Erfolge feiern", so die Schweizerin, die sich 2021 kurz vor Saisonstart beide Hände brach. "Ich hoffe, ich kann da weitermachen, wo ich letzte Saison aufgehört habe."
Holdener ist auf den (Sieg-)Geschmack gekommen.
Holdener legte Grundstein für weitere Siege in der Skihalle
Um Shiffrin und Co. auch in diesem Winter fordern zu können, ging Holdener in der Saisonvorbereitung mitunter besondere Wege.
Weil im argentinischen Ushuaia zuerst zu wenig und dann zu viel Schnee lag und auch auf den europäischen Gletschern kaum qualitativ hochwertiges Training möglich war, wich Holdener zusammen mit Teamkollegin Mélanie Meillard in die Skihalle in Wittenburg im Norden Deutschlands aus. Dort trainierte neben Österreichs Nachwuchs unter anderem auch der griechische Slalom-Vizeweltmeister AJ Ginnis.
Zwar dauert ein Lauf auf der mit einer maximalen Steile von 31 Prozent wenig herausfordernden Indoor-Piste nur 26 Sekunden, Holdener konnte dennoch an ihrer Technik feilen.
"In der Skihalle hast du einfach immer dieselben Verhältnisse. Es war sehr eisig, wie zumeist im Weltcup. Darum war das Training sehr wertvoll für uns", erklärt die Gewinnerin von fünf Weltcup-Rennen.
Holdener, deren große Stärke die Schnellkraft ist, hat ihre Technik noch einmal verfeinert, fährt jetzt eine schmalere Skiführung.
Die zwei Siege in der vergangenen Saison geben ihr zusätzlich mentalen Rückhalt. "Ich spüre eine Ruhe, wie nie zuvor", sagt Holdener im "Blick".
Warum Holdener den RTL fast und die Abfahrt ganz aufgegeben hat
Während sie im Slalom auf ihrem Leistungszenit zu sein scheint, will die zweifache Kombinations-Weltmeisterin in diesem Winter auf die Abfahrt verzichten. Unter anderem, weil die Kombination aus dem Weltcup gestrichen wurde.
Im Super-G wird die Schweizerin die langen Latten weiter anschnallen. Auch dem Riesentorlauf bleibt Holdener treu, obwohl sie im Frühling tatsächlich darüber nachgedacht hat, die zweite technische Disziplin aufzugeben.
"Es hat mich genervt, weil ich so lange dran geblieben war, die Resultate aber ausbleiben", erklärte Holdener im "Blick". Doch sie entschied sich dazu, dranzubleiben. Ihr Ziel: Die Weltspitze.
Zwar verlief auch der Saison-Auftakt in Sölden mit Platz 22 alles andere als nach Wunsch, doch wer könnte es besser wissen als Wendy Holdener, dass man nie aufgeben sollte.