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Hirscher: "Wollte Brille herunterreißen"

LAOLA1 Foto: ©

Die neue LAOLA1-Seite scheint auch bei Marcel Hirscher Anklang zu finden.

Als der 26-Jährige nach seiner sensationellen Aufholjagd im zweiten Durchgang des Nightrace am Weg zur Pressekonferenz den Aufmacher mit einem Foto seiner Brille aus dem ersten Durchgang sieht, bleibt er stehen und sieht sich das Bild genauer an.

„Ein Wahnsinn. Da sieht man ja, dass ich fast gar nichts mehr gesehen habe“, scherzt er beim Anblick des Aufmachers. Große Fotos haben eben ihren Vorteil.

Um ein Haar hätte der vierfache Gesamtweltcupsieger übrigens ganz andere Schlagzeilen geschrieben. Denn da er mit seiner beschlagenen Brille im ersten Durchgang ab dem Steilhang so gut wie nichts mehr gesehen hatte, wollte er sich die Brille herunterreißen.

Man stelle sich vor, Hirscher wäre tatsächlich ohne Brille die Planai heruntergerast. Diese Bilder wären um die Welt gegangen. Warum er die Brille doch nicht abnahm, wie der Brillen-Fauxpas passieren konnte, warum Henrik Kristoffersen ein „Hundling“ ist und was er zu seinem Husarenritt im zweiten Durchgang sagt, hat LAOLA1 zusammengefasst:

MARCEL HIRSCHER

... ÜBER DIE BESCHLAGENE BRILLE IM ERSTEN DURCHGANG:

Ich glaube, überall wo gearbeitet wird, können auch Kleinigkeiten falsch gemacht werden. Es war die beschichtete Seite auf der falschen Seite drin. Dadurch ist das Glas stark angelaufen. So etwas soll nicht passieren - aber ich bin bisher von solchen Dingen immer verschont geblieben. Es hat 170 Rennen super gepasst - heute war es auf der falschen Seite. Der Servicemann hat das sicherlich nicht absichtlich gemacht. Jeder von uns hat schon Fehler gemacht. Ich hatte auch schon oft Glück.

… OB ER DANACH SAUER WAR:

Wir haben alle schon Sachen gemacht, wo wir dachten, dass wir alles richtig gemacht haben. So etwas wird nie wieder passieren. Trotzdem darf es eigentlich gar nicht passieren. Der Schaden hält sich in Grenzen, da ich noch auf dem zweiten Platz gelandet bin.

"Der Hundling macht keine Fehler."

Hirscher über Kristoffersen

… OB ES STIMMT, DASS DER SELBE FEHLER VOR DEM ZWEITEN DURCHGANG WIEDER PASSIERT IST:

Ja, das dachte ich kurz. Aber da war das Glas nicht falsch drin. Die Feuchtigkeit war hoch, es hat viel geregnet. Ich schwitze am Start, dazu kommen meine gelaserten Augen. Ich bin sehr empfindlich, deswegen sind meine Brillen komplett abgedichtet. Das ist wie eine Taucherbrille, sie ist ganz zu. Wenn ich dann eine heiße und feuchte Stirn habe, wird es grenzwertig.

… OB BEI SEINEM ZWEITEN LAUF WUT MITGEFAHREN IST:

Bin zur Hälfte schon. Dann dachte ich mir: „Ui, das halte ich bis unten nicht aus.“ Deswegen musste ich ab dem Steilhang etwas taktischer fahren. Der Grundspeed ist wieder höher geworden, das stimmt mich positiv. Wir haben einen neuen Ski benutzt, der mich schon etwas weiterbringt.

… OB ER NOCH KURZ MIT DEM SIEG SPEKULIERT HAT:

Nicht wirklich. Ich habe schon überlegt und mir gedacht, wenn Henrik einen Fehler macht, ist es für ihn auch vorbei. Aber der Hundling macht keine Fehler.

… OB ER DANKBAR IST, DASS SOLCHE FEHLER SEINE GRÖSSTEN PROBLEME SIND UND ER VON VERLETZUNGEN VERSCHONT BLEIBT:

Das stimmt auf jeden Fall. Die größte Emotion ist die Dankbarkeit, die alles überwiegt. Man muss es sich so vorstellen: Für einen bricht eine Welt zusammen. Natürlich ist es „nur“ die Skiwelt – für mich ist das aber das Größte. Man denkt sich, dass man arbeitet und sich den Arsch aufreißt und dann scheitert es an so einem Missgeschick. Das war ein Flüchtigkeitsfehler, wie er jedem von uns passiert. Fehler passieren, es wurde nicht mit Absicht gemacht. Nachher das Glück zu haben, dass sich das Rad so herumreißt, ist unglaublich. Mir sind die Ups und Downs fast ein bisschen zu stressig.

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