Aktuell hält Kristoffersen vor den finalen Rennen der Saison als Dritter der Gesamt-Wertung bei 1.014 Punkten. Zum Vergleich: In den beiden Jahren, in denen er im Gesamt-Weltcup den zweiten Platz hinter Hirscher belegte, waren es 1.298 (2015/16) und 1.285 (2017/18) Punkte.
Team- und Nationen-Kollege Timon Haugan, dem Hirscher schon zu seiner aktiven Zeit großes Potenzial bescheinigte, darf sich nach seinem Wechsel zu "Van Deer" über seine bisher beste Weltcup-Saison freuen.
Der 26-jährige Norweger räumte bei der WM Silber im Team-Bewerb und Bronze im Parallel-Rennen ab.
Außerdem jubelte Haugan beim chaotischen Slalom in Palisades Tahoe als Zweiter über den zweiten Podestplatz seiner Karriere, den ersten fuhr er 2020 in Chamonix ein. Insgesamt schaffte er es in diesem Winter bisher drei Mal in die Top Ten.
Im Vorjahr war ein fünfter Platz im Slalom in Madonna Haugans bestes Ergebnis im Weltucp und einer von zwei Top-Ten-Plätzen. Am Ende stand für den damaligen Head-Piloten Platz 49 im Gesamt-Weltcup. Aktuell liegt Haugan auf Platz 36 in der Gesamt-Wertung – so weit vorne wie noch wie.
Beim dritten "Van Deer"-Athleten im Bunde, Charlie Raposo, lief es mit den Hirscher-Skiern unter den Füßen hingegen gar nicht. Der 27-jährige Brite schaffte es in diesem Winter in bisher neun Rennen kein einziges Mal in die Punkteränge. Ein Totalausfall. Im Vorjahr fuhr der reine Riesentorlauf-Spezialist zumindest drei Mal in die Top 30.
Fehlende Erfahrung
Hirschers Skier alleine reichen also nicht aus, um erfolgreich Ski zu fahren. Selbst das mit Unmengen an Wissen gespickte Team rund um den achtfachen Gesamtweltcup-Sieger kann noch dazulernen.
Zwar hat man mit Hirscher den besten Ski-Tester der Welt, wie ihn Kristoffersen nennt, bei bestimmten Pistenbedingungen hat man jedoch noch Hausaufgaben zu erledigen, fehlen die Erfahrungswerte.
So gab es beispielsweise vor dem Gold-Coup des Norwegers im WM-Slalom in Frankreich Probleme mit dem Setup, feilte man bis Schluss an der richtigen Kanten-Abstimmung – letztlich mit Erfolg.
"Wir haben eine tolle Entwicklung und unsere Lernkurve geht noch immer nach oben", sagte Giger gegenüber LAOLA1 schon vor der WM. "Wir bekommen bei jedem Rennen mehr und mehr Erfahrung", ergänzt Kristoffersen.
Was bringt die Zukunft?
Erfahrung, die im kommenden zweiten Weltcup-Jahr sicher von Nutzen sein wird. Dann startet "Van Deer-Red Bull" mit einer weitaus höheren Erwartungshaltung in den Winter.
Und vielleicht mit neuen Läufern? Verzichtete man im Vorjahr noch auf einen Beitritt zum Austria Ski Pool, wäre dies in Hinblick auf die kommende Saison noch möglich. 2023/24 könnte man dann – so sehen es die Regeln vor – auch österreichische Nachwuchs-Athleten (am ehesten aus dem B- und C-Kader) mit "Van Deer"-Latten ausstatten. Ab 2025 könnten dann heimische Weltcup-Athleten mit Hirschers Ski antreten.
Augument ist hingegen schon im Pool. Die Tochterfirma stattet unter anderem Michael Matt und die aktuell verletzten ÖSV-Speed-Spezialisten Christoph Krenn und Max Franz aus. "Das Speed-Projekt ist ein bissl anders verlaufen als geplant", gab "Van Deer"-Geschäftsführer Tritscher unlängst gegenüber dem "Standard" zu.
Und doch zieht man im Hause Hirscher-Van Deer-Red Bull eine positive Bilanz des ersten Winters.
"In Summe läuft es viel besser als erwartet. Wir gingen in die Saison, um Erfahrung zu sammeln und bestmöglich aufzutreten und haben mittlerweile zwei Weltcupsiege und einige Podien", bilanzierte Tritscher gegenüber "News".
Und er macht deutlich: "Wir steigen weiterhin aufs Gaspedal. Wir sind gekommen, um zu bleiben."
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