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Österreichs Abfahrer greifen im Streif-Doppel von hinten an
Die erste von zwei Abfahrten auf der Streif ist am Freitag (11:30 Uhr im LIVE-Ticker>>>) der Auftakt zu gleich fünf Weltcuprennen auf dem Hahnenkamm und in Schladming innerhalb von sechs Tagen in Österreich.
Fünf Chancen für Österreichs Männerteam, die nun fünf Bewerbe dauernde Podestplatz-Sperre zu beenden, sowie den zwei Saisonsiegen von Vincent Kriechmayr weitere hinzuzufügen. Seriensieger Aleksander Aamodt Kilde ist freilich der Kitz-Topfavorit.
Der Norweger Kilde gewann Abfahrten in Lake Louise, Beaver Creek, Gröden und Wengen, Kriechmayr in Gröden und Bormio. Der Schweizer Marco Odermatt als dreifacher Zweiter und mit einem dritten Platz kam seinem ersten Karriereerfolg in der Hochgeschwindigkeitsdisziplin schon sehr nahe.
Von den zwei Abfahrten vor einem Jahr auf dem Hahnenkamm ging eine an Kilde, eine an Beat Feuz, der sich in Kitzbühel von der großen Bühne verabschieden wird.
ÖSV-Hoffungsträger Kriechmayr stapelt tief
"Wenn man meine letzten Kitzbühel-Ergebnisse anschaut, gehöre ich sicher nicht zu den Favoriten. Da kann ich mich nur selbst überraschen", meinte Kriechmayr. Am Anfang seiner Karriere sei es jedoch eine seiner Lieblingsstrecken gewesen. "In den letzten Jahren bin ich einfach nicht gut gefahren. Die hundertprozentige Überzeugung ist mir ein bissl abgegangen, aber die braucht es da runter." 2021 war er 9. und 17., im Vorjahr zweimal 13.
Wie Daniel Hemetsberger als Dritter 2022 und Otmar Striedinger als Dritter 2019 schaffte es Kriechmayr als Zweiter 2020 in einer Streif-Abfahrt aber schon einmal auf das Podest.
"Damals habe ich mir gesagt, entweder bist du unten vorne oder liegst draußen. Da wollte ich es einfach zerstören - vom Empfinden her." Er fühle sich heuer sehr gut, habe zuletzt in Wengen aber zu viele Fehler gemacht.
Kilde und Odermatt als Vorbilder
"Natürlich sind wir hinter unseren Erwartungen, ich habe auch schon einige Rennen verschenkt. Natürlich wollen wir mehr, das ist auch unser Anspruch", versicherte Kriechmayr in Bezug auf die Speedmannschaft.
"Kilde und Odermatt, die zwei sind vom Kopf her so voller Selbstvertrauen, so stark. Sie drücken an, machen keine Fehler, es geht leicht von der Hand. Da kann man sich viel abschauen."
"Es ist im Skisport eines der größten Rennen, ein Highlight", sprach ÖSV-Männer-Rennsportleiter Marko Pfeifer aus, was alle über die Streif denken. Abfahrtstrainer Sepp Brunner hofft auf ein gutes Abschneiden, die Vorbereitung war akribisch, an zehn Positionen standen im Training Betreuer entlang der Strecke, um alles für das Videostudium festzuhalten.
"Die Abfahrt ist eine Herausforderung, die Athleten richtig einzustellen, dass sie schnell sind und sicher am Weg sind. Es ist immer wieder eine Anspannung, aber mehr vom Kopf her."
Trio kann "vorne mitfahren"
Man sei zwar dünn aufgestellt, habe aber mit Kriechmayr, Hemetsberger und Striedinger ein Trio, das vorne mitfahren könne, betonte Brunner. "Bei einem Sieg muss alles zusammenstimmen, da darf man zur Zeit von oben bis unten keinen Fehler machen. Wir sehen das alle bei Odermatt und Kilde, die geben von oben bis unten Gas. Das, was Vinc in Gröden und Bormio hinbekommen hat."
Hemetsberger schaute sich seine Vorjahresfahrt an, wollte aber "im Moment unterwegs" sein. "Ich schaue, dass ich aufs Gas steige. Ich weiß, dass ich schnell fahren kann. Skifahrerisch bin ich gleich gut drauf wie letztes Jahr. Wenn man einer der Leistungsträger sein sollte, sollte man auch die Leistung bringen."
Die zwei Heimrennen seien für ihn ganz weit oben angesiedelt. "Die Streif ist eines der prestigeträchtigsten Rennen für einen Abfahrer."
Zuletzt sei er zu fehlerhaft unterwegs gewesen, er mache sich da selber den meisten Druck. "Das wurmt mich. Ich bin in der in zweiten richtig guten Saison. Ich habe selbst mehr Erwartungshaltung, das macht mich unentspannter, obwohl ich weiß, dass ich es kann."
Er hoffe, dass er in die Spur finde und weniger Fehler mache und wieder regelmäßig in die Top 8, Top 5 fahre und dann auch auf das Podest.
Babinsky sucht das nötige Mittelmaß
Striedinger schaffte es im WM-Winter noch nicht in die Top Ten, zwei zwölfte Plätze hat er als beste Resultate stehen. "Ich will nicht ergebnisorientiert am Start stehen, ich will meine Leistung zeigen und meinen Plan, den ich mir im Laufe der Woche erarbeite, umsetzen."
Er wolle Risiko nehmen und sehe die Zuschauer als Zusatzmotivation, es sei aber immer auch ein bissl eine Liniengeschichte. "Wie dich der Steilhang ausspuckt, ob du dann dabei bist oder nicht."
Stefan Babinsky erreichte beim Klassiker 2021 einen siebenten Platz im Super-G, in der Abfahrt punktete er noch nicht. "Ich muss mir eingestehen, dass ich den Unterschied zwischen zu viel und zu wenig oft nicht finde und was draufsetzen will. Aber ich kämpfe weiter, ich bin überzeugt, dass ich das kann."
In seiner ersten Weltcupsaison fuhr Julian Schütter bereits fünfmal in die Top 30. "Ich möchte gut Ski fahren und am Ende des Tages zufrieden sein und sagen, ich bin heute ein bisschen besser geworden als gestern."