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Ski-Erbe & Zukunftsträume: Kitzbühel lechzt nach neuen Stars

Ski-Erbe & Zukunftsträume: Kitzbühel lechzt nach neuen Stars

Streif. Kitzbühel. Das legendärste Skirennen der Welt.

Auch in diesem Jahr ziehen die Hahnenkamm-Rennen wieder zigtausende Menschen in ihren Bann. Veranstaltet werden sie vom Kitzbüheler Ski Club.

Der K.S.C ist ein gemeinnütziger Verein und mit rund 9.400 Mitgliedern Österreichs größter Skiclub. Seit seiner Gründung 1902 verfolgt der K.S.C das Ziel, den Wintersport und insbesondere die Ski-Jugend in den olympischen Disziplinen Ski Alpin, Snowboard, Freeski und Skicross, sowie Langlauf, Biathlon, Skispringen und Nordische Kombination zu fördern. 

Seit 1952 haben K.S.C.-Athleten 59 Medaillen bei Olympischen Winterspielen und Weltmeisterschaften gewonnen.

Von den Ski-Legenden wie Toni Sailer, Hansi Hinterseer, Anderl Molterer, Hias Leitner oder Christl Haas über Klaus Sulzenbacher und David Kreiner (Nordische Kombination) bis Markus Gandler (Langlauf) - Der Kitzbüheler Ski Club brachte bereits viele große Sportler hervor.

Eines der aktuellen Aushängeschilder ist Biathletin Lisa Hauser. Zuletzt ließen die beiden Skisprung-Hoffnungen Stephan Embacher (17) und Marco Wörgötter (21) bei der Vierschanzen-Tournee ihr Potenzial aufblitzen.

Im alpinen Bereich stehen die künftigen Stars nicht unbedingt Schlange. Derzeit ist kein Athlet des K.S.C. im Weltcup im Einsatz.

Die bisher letzte war Dajana Dengscherz. Die Speed-Spezialistin beendete 2018 mit nur 21 Jahren ihre Karriere, nachdem sie zuvor aus dem ÖSV-Kader gefallen war. Davor war es Carolina Waidhofer-Dummer, sie bestritt 2001 ihr letztes Weltcup-Rennen.

Der Hunger nach großen Erfolgen

"Auch wir vom Kitzbüheler Ski Club würden uns wieder Erfolge auf ganz oberster Ebene sehr wünschen. Diese Erfolge waren mit dem Kitzbüheler Wunderteam und auch mit Hansi Hinterseer schon zur Genüge da, aber die Wege dorthin sind extrem hart und steinig", sagt Christine Pletzer-Hörl, Fachreferentin der Alpin-Abteilung des K.S.C, gegenüber LAOLA1.

Dabei wären die Grundlagen für große Erfolge zweifelsohne gegeben.


90 AthletInnen umfasst der Alpin-Kader des Kitzbüheler Ski Clubs aktuell, von sechs bis 24 Jahren. "Die Betreuung der Sportler erfolgt vom Kindesalter an bis ins Erwachsenenalter", erklärt Pletzer-Hörl.

Im Kindes- und Schüler-Alter werden die jungen Sportler im Kitzbüheler Ski Club in Gruppen zu je sechs bis acht Kindern trainiert, im Sommer wie im Winter. Ab dem Jugendalter erfolgt die trainingsmäßige Betreuung größtenteils über die Ski-Schwerpunkt-Schulen (z.B. Saalfelden, Stams, Bad Hofgastein) oder in den jeweiligen Kadern des Tiroler Skiverbandes (TSV) bzw. des ÖSV.

Finanziell werden die jungen Sportler von Seiten des K.S.C. vor allem durch die Zurverfügungstellung der Trainingsmöglichkeiten (TrainerInnen, Stangenmaterial, Trainingsgeräte, Rennanzüge etc.) sowie durch die Übernahme von Startgeldern und Liftkosten unterstützt. Jugendlichen AthletInnen wird zudem noch individuell finanziell unter die Arme gegriffen.

Die Gründe für die Flaute

Die Gründe für die Kitzbüheler "Flaute" im Weltcup beschäftigen natürlich auch die Verantwortlichen des K.S.C.

Es seien oft Einzel-Schicksale, die eine bessere Bilanz im Weltcup verhindert hätten, spricht Pletzer-Hörl Verletzungen junger SportlerInnen an, die nicht selten auch ein frühzeitiges Karriereende mit sich bringen.

Zudem ist die Dichte im Skirennsport schon im Kinder-, Schüler- und Jugend-Bereich enorm hoch – z.B. Bezirkscup-Rennen mit über 200 Startern - und der Leistungsdruck bereits in frühen Jahren gegeben. Daraus resultieren eine extrem frühe Spezialisierung der AthletInnen, Trainingsumfang und Anzahl der Wettkämpfe sind im Kindesalter oft schon sehr hoch.

Ein weiteres Problem: Trotz der vielfältigen Möglichkeiten in und um Kitzbühel fehlt eine permanente und adäquate Trainingspiste, um den Nachwuchs im Riesentorlauf und vor allem in den Speed-Disziplinen auf die Rennen im FIS- und Europacup-Bereich vorzubereiten.

"Dieses Team ist sicherlich einzigartig in Österreich"

Nur die Besten der Besten schaffen es ganz nach oben. Aktuell gehe die Tendenz schon im Nachwuchs in Richtung kleinerer Teams, meint Pletzer-Hörl.

Die Arbeit in kleineren Gruppen wird auch im Kitzbüheler Ski Club forciert. Seit zwei Jahren gibt es im K.S.C beispielsweise im Schülerbereich eine eigene Trainingsgruppe mit vier bis sechs AthletInnen, die individuell gefördert werden.

Zudem betreibt der Kitzbüheler Ski Club seit rund drei Jahren ein sogenanntes FIS Racing Team. Dieses umfasst insgesamt acht Athleten – sowohl Technik als auch Speed -, die seit Mai 2023 von einem separaten Trainer ganzjährig betreut werden und im FIS-Bereich Rennen bestreiten.  

"Dieses Team ist sicherlich einzigartig in Österreich, da motivierte Athleten mit sehr viel Liebe und Herzblut zum Ski-Rennsport betreut werden, die meistens aufgrund von Verletzungen den Sprung in einen Kader (ÖSV/TSV) nicht geschafft haben und auch in keiner Schwerpunktschule mehr sind", erklärt Pletzer-Hörl.

Die Speed-Fahrer sind alljährlich auch als Vorläufer bei den Hahnenkamm-Rennen im Einsatz. Im Vorjahr hat sich mit Nicolas Hofer ein Athlet in dieser Rolle auf der Streif derart gut präsentiert, dass er sich einen Europacup-Startplatz erarbeitet hat.

Valentina Rings-Wanner: Die große Hoffnung des K.S.C

Ebenfalls im Europacup und damit auf der zweithöchsten Ebene im Einsatz ist Valentina Rings-Wanner.

K.S.C-Athletin Valentina Rings-Wanner klopft im Weltcup an
GEPA

Die 18-jährige ist Teil des ÖSV-C-Kaders und aktuell die größte Hoffnung des Kitzbüheler Ski Clubs in Hinblick auf einen Aufstieg in den Weltcup. Dort war sie beim Saisonauftakt in Sölden im Oktober schon als Vorläuferin am Start.

Auch Rings-Wanner ist mittlerweile in einem Privatteam unterwegs.

"'Vally' ist aktuell sicherlich eine der hoffnungsvollsten Alpin-Talente im K.S.C.", sagt Pletzer-Hörl. "Sie hat zwar im Kindesalter bei uns trainiert, hat aber dann relativ früh den Weg mit einem privaten Trainerteam eingeschlagen. Sie wird aber von uns nach wie vor finanziell unterstützt und kann natürlich auch jederzeit sowohl im Sommer als auch im Winter mit unserem Jugend-Team mittrainieren, wenn sie das möchte – die meiste Zeit ist sie aber mit ihrem Privatteam oder dem ÖSV unterwegs."

Die Hoffnung, bald wieder ein Mitglied des Kitzbüheler Ski Clubs im Weltcup zu sehen, sie lebt.

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