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FIS-Präsident attackiert Lehmann: "Das ist Sabotage"
Der Konflikt zwischen den großen Skiverbänden aus Österreich oder der Schweiz und dem Weltverband kocht weiter.
Im Mittelpunkt steht dabei FIS-Präsident Johan Eliasch - vor allem seine Pläne zu einer Zentralvermarktung der TV-Rechte.
Eliasch kämpft um Zentralvermarktung
Eliasch ist überzeugt, dass hier viel mehr Vermarktungspotential liegt, als bisher ausgeschöpft wird: "Ich kritisiere damit aber nicht die Infront (aktuelle Vermarktungsagentur). Im Gegenteil, die sind sehr clever und halten die Zentralisierung der Rechte in ihren Händen", erklärt der 60-Jährige in einem großen Interview bei "Blick".
Das Problem sieht er darin, dass derzeit jeder nationale Verband selbst die TV-Rechte verhandelt. "Das macht keinen Sinn. Das ist ein hoch spezialisiertes Business, wofür die FIS ausgewiesene Experten hat. Wir reden hier vom Weltcup, den wir weltweit einheitlich vermarkten müssen, um sein ganz ganzes Potential auszuschöpfen."
Und für Eliasch ist klar: Die Zeit drängt. Daher will er auch nicht auf aktuell laufende Verträge Rücksicht nehmen und warten, bis diese auslaufen werden. Denn: "Die Rechte gehören der FIS und nicht - zum Beispiel - Swiss Ski. Die FIS wird dieses Recht nicht mehr einfach Infront geben, wie sie das jahrelang getan hat. Für mich war das ein großer Fehler."
"Weniger als zehn Ländern gefällt dieser Plan nicht"
Bei seinen Plänen sieht er sich von einer großen Mehrheit der 142 Mitglieder-Nationen unterstützt. "Weniger als zehn Mitgliedern gefällt dieser Plan nicht."
Dass es sich dabei um die Kernländer des Skisports wie eben Österreich, die Schweiz oder Deutschland handelt, spielt für Eliasch keine Rolle. Im Gegenteil - es weckt scheinbar die Kampflust.
"Diese Länder wollen weder Macht noch Kontrolle abgeben. Aber wir sind eine demokratische Organisation, in der die Mehrheit entscheidet", so Eliasch. Die FIS würde den Veranstaltern zudem garantieren, dass sie mit dem neuen Modell einer zentralen Vermarktung mehr Geld erhalten würden.
"Das ist Sabotage"
Trotz der aktuell aufgeheizten Stimmung versucht Eliasch Ruhe zu vermitteln. Er verweist auf eine "gute Diskussionskultur" bei der FIS. "Die Mehrheit der Mitgliedsverbände will Veränderungen, gewissen Leuten gefällt das nicht. Sie versuchen, über die Öffentlichkeit Druck zu machen. Das ist der falsche Weg. Das ist Sabotage."
Ein Wort, das er bei einem konkreten Beispiel nochmals anführt. Ohne Namen zu nennen, schießt er damit gegen Urs Lehmann.
So habe ein Mitgled des FIS-Councils dem Plan, dass der Weltcup-Tross ein zweites Mal in die USA geht, nicht nur zugestimmt, sondern diese Idee sogar als großartig bezeichnet. "Ein paar Monate später geht diese Person zu den Medien und erzählt, dass diese Planung nicht gut sei. Was soll das? Da kann man ja gleich sagen, die FIS bestehe aus einem Haufen Clowns. Das ist ein inakzeptables Verhalten, das ist Sabotage."
Lehmanns kurze Replik auf diese Anschuldigung: "Dieses Wort ist völlig deplatziert. Das ist Kriegsvokabular."
Der Swiss-Ski-Präsident war bei der Präsidenten-Wahl ein Gegenspieler von Eliasch. Das Verhältnis der beiden ist längst an einem Tiefpunkt angelangt.
Wie dieser Matchkampf weitergeht, ist völlig offen. Aktuell ist bekanntlich eine Klage von den Verbänden aus Österreich, Schweiz, Deutschland und Kroatien gegen die Wiederwahl Eliaschs anhängig. Die Verbände haben den Wahlmodus angefochten, da keine Gegenstimmen möglich waren. Das Verfahren liegt beim internationalen Sportgerichtshof.