Riesentorlauf der Frauen in Sölden: Abgesagt. Die beiden Abfahrten der Männer am Matterhorn: Abgesagt. Jene der Frauen am ersten November-Wochenende wackeln gewaltig.
In Sölden spülte am Samstag eine Mischung aus Schnee und Regen das Auftakt-Rennen der Frauen davon. Auch die neue Abfahrts-Strecke am Matterhorn, das Prestigeprojekt von FIS-Boss Eliasch, konnte für die Männer nicht renntauglich gemacht werden, nachdem zu viel Regen statt Schnee gefallen ist. Der Gletscher darf nicht künstlich beschneit werden.
FIS-Renndirektor Markus Waldner spricht sogar öffentlich von "Fehlern in der Planung", das Spektakel am Matterhorn sei zu früh in der Saison angesetzt worden.
Sind das wirklich die Bilder und vor allem Schlagzeilen, die man in die Welt schicken will?
Eine Frage der Glaubwürdigkeit
Der Ski-Weltcup in seiner aktuellen Form gerät immer mehr unter kritischer Beobachtung. Da hilft es auch nichts, dass FIS-Boss Eliasch bei jeder sich bietenden Gelegenheit von Nachhaltigkeit und ökologischem Fußabdruck spricht, ganz oben steht für den Geschäftsmann letztlich die Gewinnmaximierung.
Oder wie passt es mit dem Nachhaltigkeits-Gedanken zusammen, dass die Männer in dieser Saison zwei Mal (November und März?) nach Amerika fliegen?
Felix Neureuther schlug bereits vor einem Jahr Alarm und warnte davor, dass der Skisport Gefahr laufen würde, seine Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Vor Kurzem zog Marcel Hirscher nach und fragte im Hinblick auf den Saisonstart im Oktober: "Muss das sein?"
Der achtfache Gesamtweltcup-Sieger ist längst nicht der einzige, der eine Verschiebung des Weltcups fordert. Warum nicht erst Mitte, Ende November in die Saison starten und dafür die zumeist noch guten Bedingungen in den hochalpinen Zonen im April nutzen.
Die Bilder, die man in die Welt hinausschicken könnte, wären wohl genauso schön.
Als ich Sölden am Sonntag verließ, gab es blauen Himmel, Sonnenschein und 17 Grad am Thermometer.
Richtig Lust aufs Skifahren hatte ich noch immer nicht.