"Auf dem Leaderstuhl war ich zehn Mal nervöser"
Dass ihre Fahrt zu Gold reichen würde, habe sie sich nie gedacht. Mit Nummer 2 begann danach das lange Warten. "Auf dem Leaderstuhl war ich zehn Mal nervöser als am Start. Das liegt mir nicht", gesteht sie sympathisch.
Einer ihrer großen Förderer in sehr frühen Jahren war Paul Accola. Der heute 55-Jährige stammt ebenfalls aus Davos im Kanton Graubünden, in den 1990er-Jahren fuhr er in allen Disziplinen in der erweiterten Weltspitze und gewann in der Saison 1991/92 den Gesamtweltcup.
Accola erkannte das Talent von Flury und gab ihr die ersten Paar Rennski. Nun ist Flury die zweite Weltmeisterin aus Graubünden nach der Churerin Yvonne Rüegg. Accola selbst hat nie eine Goldmedaille gewonnen.
In der Jugend lernte Flury die fast gleichaltrige Corinne Suter kennen. Ihre inzwischen beste Freundin im Skizirkus holte sich am Samstag als Titelverteidigerin und Olympiasiegerin die Bronzemedaille ab.
"Etwas Besseres gibt es nicht", sagte Flury. Schon vor knapp einem Jahr hatte das dynamische Duo nach der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen von den höchsten Treppen des Podiums gelacht. Suter hatte damals vor Flury gewonnen. "Das heute toppt das nochmals."
"War immer schon ein Traum"
"WM-Gold in der Abfahrt war immer ein Traum, schon als kleines Mädchen", verrät die 29-Jährige. In der Vergangenheit sei sie aber oft hinter den Erwartungen geblieben. "Auch vor zwei Jahren bei der WM in Cortina habe ich mir gedacht, dass ich mein Potential nicht zeigen konnte."
In Meribel packte sie nun alles aus und reiht sich ein in die großen Namen des Schweizer Skisports.