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Krise! Oder doch alles wie immer?

Krise! Oder doch alles wie immer? Foto: © GEPA

Krise. Tiefpunkt. Enttäuschung. Ratlosigkeit.

Bei Österreichs Technik-Frauen sind die Ergebnisse derzeit so dünn wie die Schneebänder, die sich dieser Tage über die grünen Wiesen ins Tal schlängeln.

Vor allem im Riesentorlauf, der alpinen Basis-Disziplin, fahren die ÖSV-Frauen in dieser Saison völlig neben der Spur. Am Sonntag beim zweiten RTL in Kranjska Gora war für viele der Tiefpunkt erreicht.

Beste von insgesamt nur drei Österreicherinnen, die es ins Finale schafften, war Comebackerin Julia Scheib als 13. Auch Stephanie Brunner (von 25 auf 14) und Franziska Gritsch (von 22 auf 15) gelangen noch gute Rangverbesserungen. Die Qualifikation verpassten indes u.a. die WM-Dritte Katharina Liensberger, Katharina Truppe und Ramona Siebenhofer, Ricarda Haaser schied aus.

"Das war der Tiefpunkt", musste sich Truppe eingestehen. Das ÖSV-Team sei abgesehen von vereinzelten Lichtblicken wie den von Verletzungen zurückkommenden Elisabeth Kappaurer oder Scheib "jenseits von Gut und Böse".

Liensbergers Forderung an den ÖSV, angesichts der Krise nun die "richtigen Schritte" zu setzen, wurde registriert. Im Verband wird laut über "strukturelle Verschiebungen" nachgedacht. "Ein System, das nicht funktioniert, kann ich nicht einfach so lassen", schließt Cheftrainer Thomas Trinker eine Korrektur nicht aus und denkt über eine "Anpassung, keine Neuaufstellung" nach. 

Neben der Skitechnik fehlt es den ÖSV-Frauen aktuell vor allem an Selbstbewusstsein - und die Abwärtsspirale beginnt sich zu drehen. Das betrifft auch Läuferinnen, von denen man es gewohnt war, dass sie konstant Leistungen bringen. 

Überraschend kommt das magere Abschneiden für den erst im Frühjahr zum Chefcoach aufgestiegenen Trinker daher nicht. Dass es an absoluten Topläuferinnen mangelt, "haben wir eh gewusst", so Trinker. 

Aber sind die Österreicherinnen wirklich so viel schlechter als in der Vergangenheit? LAOLA1 wirft einen Blick auf die Statistiken und vergleicht die Leistungen der besten sechs ÖSV-Riesentorläuferinnen in den vergangenen Jahren. 

Ricarda Haaser

Die Tirolerin ist als aktuell 15. beste Österreicherin der RTL-Disziplinenwertung, direkt vor Liensberger. Von den Ergebnissen her ist bei Haaser bislang aber kein drastischer Abfall im Vergleich zu den Vorjahren zu erkennen. Im Winter 2021/22 war ein 5. Platz ihr bestes und gleichzeitig einziges Top-Ten-Ergebnis. In dieser Saison hat Haaser bislang einen 8. Rang als bestes Resultat zu Buche stehen.

2022/232021/222020/212019/202018/19
1515DNF2823
192610DNF20
171581512
818DNQ237
1414DNF8
DNFDNQDNQ14
179
513
DNF

Katharina Liensberger

Österreichs Aushängeschild der letzten Jahre in den technischen Disziplinen kann ihre Leistungen aktuell nicht abrufen – weder im Slalom noch im RTL. Während es für die Vorarlbergerin im Vorjahr im Slalom noch besser lief, hatte die WM-Bronzene von Cortina im RTL im Winter 2021/22 ebenfalls schon zu kämpfen. Nur zwei Mal fuhr sie in der Vorsaison in die Top Ten, 2020/21 waren es noch vier Mal. In der laufenden Saison steht für Liensberger erst ein Top-Ten-Platz – ein 5. Rang beim Auftakt in Sölden – zu Buche.

2022/232021/222020/212019/202018/19
54DNF2DNQ16
27256219
13DNQ5315
1923261713
2161411DNQ
DNQDNF11722
19719
68

Franziska Gritsch

Ihre ergebnis-technisch beste RTL-Saison liefert Gritsch ab. Während sie im Vorjahr bei sieben Starts nur zwei Mal punkten konnte (6., 22.), sah die Tirolerin in diesem Winter in jedem Rennen das Ziel. Mehr als ein 12. Platz war aber auch bei ihr noch nicht drin.

2022/232021/222020/212019/202018/19
20DNQ247DNQ
17DNQ14DNQDNQ
242218DNQDNQ
22DNQDNQ19DNQ
12DNQDNFDNQ
15DNF12419
6DNQ

Stephanie Brunner

5., 3., 6., 4. – In der Saison 2018/19 mischte Stephi Brunner noch mit der RTL-Elite mit, ehe sie von schweren Knieverletzungen ausgebremst wurde. Mühsam und voller Rückschläge war der Weg zurück, in den vergangenen beiden Wintern reichte es zu zwei bzw. einem Top-Ten-Platz. Auf diesen wartet die Tirolerin aktuell noch, Platz 14 war bisher das höchste der Gefühle.

2022/232021/222020/212019/202018/19
DNF1717-5
181473
20966
18DNFDNF4
14DNFDNF
DNF15
1618
17

Ramona Siebenhofer

Für Siebenhofer ist es aktuell erst die dritte Saison, in der sie den RTL neben den Speed-Disziplinen fährt. 2020/21 konnte die Steirerin mit einem 5. Rang aufzeigen, in der Vorsaison war Platz 7 das Maximum. Im aktuellen Winter kam sie bislang noch nicht über Rang 12 hinaus. Ausreißer sowohl nach oben als auch nach unten gibt es kaum.

2022/232021/222020/212019/202018/19
12101910-
17824DNQ
21713DNQ
DSQ117
291912
DNQ2116
DNF15
2015

Katharina Truppe

Bei Truppe ist rein ergebnistechnisch ein Abwärtstrend im Vergleich zu den vorherigen Jahren erkennbar. Nur drei Mal schaffte es die Kärntnerin in diesem Winter – trotz mitunter schneller Teilabschnitte – ins Ziel, ein 16. Platz war bisher das höchste der Gefühle. Im Vorjahr gelangen ihr zwei Top-Ten- Plätze, bis auf ein Mal schaffte sie es immer in die Top-15.

2022/232021/222020/212019/202018/19
2227151917
25111118DNQ
1611121825
DNF9272420
DNQ11DNQ2725
DNQ12192112
118
8DNQ
13

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