Genau hier will der ÖSV auch ansetzen. Wie Herbert Mandl, ÖSV-Chef der Alpin-Sparte, im "Ö3" bestätigt, wolle man einen Sportpsychologen installieren, um als Mediator zwischen Trainern und Athletinnen zu agieren.
"Das wird sicher so sein, dass das letzte Vertrauen nicht mehr so da ist. Man kann die Hilfe von auswärts auch nehmen. Es muss allem am Tisch kommen. Man muss gemeinsam die Stimmung in die Höhe bringen", so Mandl.
Trinker kündigt Veränderungen im ÖSV-Trainerteam an
Das soll jedoch nicht die einzige Änderung bleiben, die der ÖSV in die Wege leiten will - auch im Trainerteam soll es bald Veränderungen geben. Damen-Cheftrainer Thomas Trinker kündigt Kompetenzverschiebungen an: "Wir werden schauen, wie man es verändert oder anders besetzt oder wie auch immer."
Einige Läuferinnen liebäugelten zuletzt bereits mit dem Trainerwechsel. "Bis ich ein Vertrauen aufbaue, dauert es einfach", sagte Katharina Truppe in Flachau.
Truppe hatte zuvor teils sechs Jahre lang mit denselben Personen - mit aus ihrer Sicht steigender Tendenz - zusammengearbeitet. "Wir haben sicher gute Trainer und sie hauen sich voll rein, aber im Moment läuft irgendwas nicht zu 100 Prozent zusammen."
Kirchgasser: "Extrem schwierig, wenn du den Rückhalt nicht hast"
Dass sich das neue Trainerteam nach ersten Tiefschlägen nicht bedingungslos vor die Sportlerinnen stellte, sieht Michaela Kirchgasser in "Sport und Talk" als Knackpunkt der erst im Aufbau befindlichen Vertrauensbasis. "Es ist extrem schwierig, wenn du den Rückhalt nicht hast und bei schwierigen Rennen am Anfang keine Bestätigung kriegst."
Am vergangenen Renn-Wochenende hatten Truppe, Liensberger und Ramona Siebenhofer sogar die Qualifikation für den zweiten Durchgang der besten 30 verpasst. Beste im Riesentorlauf von Kranjska Gora wurde mit Julia Scheib (13.) eine Läuferin, die nach fast zweijähriger Verletzungspause gerade erst zurückgekommen ist.
Das mangelnde Selbstvertrauen der eigentlichen Aushängeschilder spiegelt sich laut Philipp Schörghofer unmittelbar im Schwung wider. "Vom toten Schnee, mit Wasser präpariert, kriegst du kein Gefühl zurück. Da musst du der Pilot sein und nicht der Passagier. Wenn man die Bilder sieht, sind sie derzeit alle Passagier."
Werden die ÖSV-Probleme in einem Monat gelöst?
Mit dem Flachau-Nachtslalom am Dienstag (1. Durchgang ab 18:00 Uhr im LIVE-Ticker) wird der intensive Technik-Rennblock im Frauen-Weltcup um den Jahreswechsel abgeschlossen.
Bis zum folgenden Riesentorlauf am 24. Jänner am Kronplatz sind zwei Wochen Zeit für ausgiebige Analyse - und eine letzte Chance, um vor der WM (6. bis 19. Februar) noch kurz Abstand zu gewinnen.
Herbert Mandl kann dem Kurzzeit-Ausbruch aus dem Hamsterrad etwas abgewinnen. "Eine gewisse Auszeit und einmal mit Spaß Skifahren gehen", könnte sicher helfen, so der ÖSV-Chef der Alpinen.