"Es sind weniger die Nerven, ..."
"Das Niveau ist so hoch, da weiß jeder, er muss das letzte Hemd riskieren. Wenn man in Führung liegt, gibt es keinen Raum für taktische Überlegungen. Wenn so schwere Kurssetzungen sind wie heute im zweiten Durchgang geht es unheimlich schnell, dass man einen Fehler macht und ausscheidet", sagte Strolz in Partenkirchen über die glücklosen Versuche der Halbzeitführenden. Er selbst rutschte bei Olympia von Halbzeit-Gold auf den Silberrang hinter Noel ab - war damit aber freilich überglücklich.
Bei dem einen oder anderen werden vielleicht die Nerven ein bisschen mitspielen, sagte Strolz, aber eher liegen die Ausfälle woanders begründet. "Die Führenden sind großteils erfahrene Läufer, die haben schon ganz andere Sachen bewältigt. Es sind weniger die Nerven, als dass alle das letzte Hemd riskieren."
Die engen Zeitabstände nach den ersten Durchgängen würden vieles möglich machen. "Das ist auch gut, es ist sehr interessant für die Zuschauer, gut für unseren Sport und auch für Rennläufer sehr spaßig", sagte Strolz, der am Sonntag wie der Ex-aequo-Halbzeitzweite Ramon Zenhäusern (SUI) und der Führende Loic Meillard (beide SUI) ausschied.
Die Pause bis zum nächsten Rennen braucht er zum Erholen und Krafttanken. "Die Spiele in Peking waren mental und körperlich sehr fordernd, es hat mir fast fünf Kilo runtergerissen. Aber das Skifahrerische ist gut, die Form stimmt."
Der am Sonntag nach einem schweren Fehler von Platz 6 auf 15 zurückgefallene Feller macht für die vielen Ausfälle der Topleute allein die "massive Entwicklung" im Slalomsport verantwortlich.
"Jeder blattelt so unglaublich an, du kannst nicht zurückziehen, du musst ans Limit gehen, du musst riskieren. Ich glaube, Ingemar Stenmark hat einmal gesagt, wer im Slalom einen Ausfall nicht riskiert, der ist nicht dabei. Und heute zählt das mehr denn je."