Glück endlich auf Kramers Seite
Der Triumph ist Balsam auf einer jungen, jüngst geschundenen Sportlerseele. Als sie Olympia in Peking im Februar verpasste, fiel die niederländisch-österreichische Doppelstaatsbürgerin in ein Motivationsloch, die Skisprung-Skier landeten tagelang im Eck. Kein Wunder, es war schon der dritte massive sportliche Rückschlag gewesen.
Ende März verpasste sie den Gesamtsieg im Weltcup nur um elf Punkte, in einem Herzschlagfinale wurde sie von der Slowenin Nika Kriznar und der Japanerin Sara Takanashi distanziert. Die Entscheidung im Dreikampf war schon rund fünf Wochen davor beim Weltcup in Rasnov gefallen, als Kramer nach einem mutmaßlich falsch-positiven Coronatest nicht hatte antreten dürfen. Bei der dann folgenden WM in Oberstdorf sorgten ein Jury-Lapsus von der Normalschanze für "Blech" und von der Großschanze die Nerven für einen weiteren vierten Rang.
Den ÖSV-Jungstar zeichnet aus, dass sie auch bei ersten Plätzen nicht immer mit sich zufrieden ist und quasi vom obersten Treppchen des Siegespodestes weg die ihrer Meinung nach nicht optimale Qualität bemängelt. Diese Einstellung zeichnet Kramer aus, machen die unverschuldeten "Niederlagen" aber auch umso schmerzvoller.
"Ich hoffe, dass ich jetzt dann irgendwann einmal Glück habe. Weil das war jetzt in den letzten Jahren leider nicht da", bekundete Kramer zuletzt in einer Medienrunde. Am Samstag überschritt sie endlich auch die Schwelle zum Glück.