"Prinzipiell ist uns die Landung eigentlich schon wieder egal, weil da eh schon fast alles vorbei ist."
"Natürlich ist es fürs Auge nicht so cool, wenn da alles grün statt weiß ist. Aber der größere Effekt für uns ist sicher die Eisspur. Da funktioniert‘s bei wärmeren Temperaturen nicht so gut wie im Winter", erklärt Manuel Fettner.
Die Landung auf Matten fühlt sich für den Olympia-Silbernen von der Normal-Schanze in Peking hingegen schon "normal" an. "Prinzipiell ist uns die Landung eigentlich schon wieder egal, weil da eh schon fast alles vorbei ist."
Auch Sara Marita Kramer vermisst eher das "Winter-Feeling" als die Schnee-Auflage beim Start in die neue Saison. "Für mich ändert sich eigentlich nur, dass der Auftakt ziemlich früh ist. Aber es ist ein normaler Wettkampf. Den nehme ich mit und drei Wochen später geht’s dann eh auf Schnee weiter."
Die Gesamtweltcup-Siegerin der vergangenen Saison spricht damit die zweite Station der Frauen im norwegischen Lillehammer am ersten Dezember-Wochenende (3./4.12.) an. Für die Männer geht es nach Wisla Ende November (26./27.) in Finnland weiter.
"Die Vorfreude auf Kuusamo ist noch ein bissl größer als auf Wisla", gibt Fettner zu. Am Polarkreis ist dann wie gewohnt mit arktischer Kälte und Schnee zu rechnen.
Matten-Springen im Weltcup: Ein Vorgeschmack auf die Zukunft?
Das Hybrid-Springen in Wisla könnte dennoch ein Vorgeschmack auf die Zukunft sein. Der Skisprung-Sport wird nicht davon verschont bleiben, sich an die veränderten Bedingungen in Zeiten der Klima- und Energiekrise anzupassen.
"Ich denke mir, wir werden das in der nächsten Zeit öfters sehen", sagt Stefan Horngacher, der österreichische Trainer der deutschen Skispringer, im Sportschau-Interview.
Auch wenn ihm winterliche Verhältnisse lieber wären, sieht der Tiroler in der Matten-Premiere ein Beispiel dafür, "dass wir große Möglichkeiten im Skispringen haben". Bei der FIS ortet man sogar das Potenzial, Skispringen als "Ganzjahressport" zu etablieren.
Mit Matten-Springen könnten sich die Skispringer definitiv von äußeren Temperaturen weitestgehend unabhängig machen, gleichzeitig würde das teilweise aufwändige und kostenintensive Präparieren vieler Schanzen mit Kunstschnee wegfallen. Zudem ist die Verletzungsgefahr bei der Landung auf dem Kunststoff-Untergrund geringer als auf Schnee.
Die Skisprung-Fans werden sich über kurz oder lang wohl mit dem Bild der grünen Matten im Auslauf anfreunden müssen.
Wobei Norwegens Trainer Alexander Stöckl vor zwei Jahren – damals eher noch aus Spaß - den Vorschlag unterbreitete: "Wenn kein Schnee mehr vorhanden ist, dann malen wir halt die Matten weiß an."
Auch das gab es im Skispringen noch nie.