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Kamil Stoch: Historischer Grand Slam bei Tournee!

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Der Dreikönigstag, der 6. Jänner 2018, geht in die Skisprung-Geschichte ein!

Kamil Stoch gewinnt auch das abschließende Springen der Vierschanzen-Tournee in Bischofshofen und fährt einen historischen Grand Slam ein. Der Pole ist erst der zweite Springer überhaupt nach Sven Hannawald, der alle vier Springen der Tournee für sich entscheidet.

Dem Deutschen war dieses Kunststück im Jahr 2002 gelungen. Auch für Österreich gibt es ein versöhnliches Ende: Stefan Kraft wird zum Abschluss Vierter.

Der 24-jährige Salzburger verpasst knapp das Podest. Damit steht fest: Das ÖSV-Team geht erstmals seit der Saison 2005/06 ohne Podestplatz aus der Tournee hinaus.

Statistik: Alle Tagessieger der Tournee-Geschichte>>>

Hinter Stoch beendet Anders Fannemel/NOR den Bewerb in Bischofshofen als Zweiter, Andreas Wellinger/GER wird Dritter. Der Halbzeit-Zweite Dawid Kubacki fällt auf den neunten Platz zurück.

In der Gesamtwertung steht aber mit keinem ÖSV-Mann in den Top Ten das schlechteste österreichische Gesamtabschneiden seit 40 Jahre zu Buche. Titelverteidiger Stoch gewann die 66. Auflage der Traditionsserie überlegen vor Wellinger und Fannemel.

Bester ÖSV-Springer ist Michael Hayböck als 14., Kraft wird nur 20. und Gregor Schlierenzauer 26., 31. Manuel Fettner, 33. Clemens Aigner.

Statistik: Alle Gesamtsieger der Vierschanzen-Tournee>>>

Kraft trauert verpasstem Stockerl nach

Der 24-jährige Kraft bedauerte, dass er es nicht unter die besten drei geschafft hatte.

"Das wäre für das gesamte Team sehr gut gewesen, aber es will nicht sein", meinte der Halbzeit-Dritte. Die Sprünge seien brav und sauber gewesen, sagte Kraft. Genau das hatte er sich nach der Verunsicherung der jüngsten Konkurrenzen auch vorgenommen. "Mit besserem Selbstvertrauen würde ich einen noch besseren Sprung rauslassen."



Dem Skifliegen auf dem Kulm am kommenden Wochenende blickt Kraft aber voller Vorfreude entgegen. "Skifliegen ist das, was mir am besten liegt."

Stoch beweist Nervenstärke

Stoch bewies als Halbzeit-Spitzenreiter Nervenstärke und setzte sich nach Weiten von 132,5 und 137 Metern 3,2 Punkte vor dem Norweger Anders Fannemel (130/139) durch und tat es dem Deutschen Hannawald gleich.

"Unheimlich souverän, wie er das durchgezogen hat. Kamil ist sensationell drauf, ähnlich wie ich damals. Ich möchte es gar nicht anders haben und freue mich, dass er es auch geschafft hat. Es ist alles gut", erklärte Hannawald als Co-Kommentator auf Eurosport und gratulierte Stoch noch im Auslauf. Es werde noch dauern, bis dieser das Erreichte realisiert habe.

Stoch dankte seiner Gattin Ewa, seinen Eltern, die ihn in Bischofshofen angefeuert hatten und seinem vom Tiroler Stefan Horngacher angeführten Betreuerteam.

"Die haben so hart gearbeitet", sagte der Ex-Weltmeister und Ex-Weltcupsieger nach seinem 26. Weltcupsieg. "Ich bin stolz auf das, was ich bisher geschafft habe. Aber ich glaube, es gibt noch immer Dinge, die ich besser machen kann", erklärte der aktuelle "Überflieger". Er hatte in der Gesamtwertung fast 70 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Wellinger.

Die Freude in der Heimat war entsprechend groß. "Heute bilden wir alle gemeinsam das Gefolge eines neuen Königs - Kamil!", sagte Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki.

Hayböck "auf dem richtigen Weg"

Der letzte gefährliche Widersacher um den Gesamtsieg war Stoch in Innsbruck durch einen Sturz abhandengekommen. Der dreifache Saisonsieger Richard Freitag musste wegen einer Hüftblessur auf ein Antreten in Bischofshofen verzichten und die Weltcupführung abgeben. Stoch kommt nun mit dem Gelben Trikot und 12 Punkten Vorsprung zum Skifliegen auf dem Kulm.

Vier von zehn angetretenen Österreichern hatten sich für das Finale qualifiziert. Zweitbester ÖSV-Springer war der Vorjahres-Zweite Michael Hayböck mit 124,5 und 130,5 Metern und Rang elf, Manuel Poppinger wurde 21. und Manuel Fettner 24.

Der 26-jährige Hayböck verbesserte sich im Finale vom 15. Rang um vier Plätze. "Ich konnte meinen Aufwärtstrend fortsetzen, ich bin auf dem richtigen Weg", sagte der Oberösterreicher.

Nicht geschafft hat es unter die besten 30 in Bischofshofen unter anderem der zweifache Sieger Gregor Schlierenzauer. Einen Tag vor seinem 28. Geburtstag zog er mit 118 Metern im Duell mit Manuel Fettner den Kürzeren und kam auch nicht als Lucky Loser weiter (33. Platz). "Ich tue mir einfach schwer, das war kein guter Sprung", meinte der Tiroler und hofft auf das Skifliegen.

 

Ergebnis des 4. Tournee-Springens in Bischofshofen

Weite DG1Pkt DG1Weite DG2Pkt DG2Pkt
1STOCH Kamil POL 132.5 133.8 137.0 141.8 275.6
2FANNEMEL Anders NOR 130.0 128.8 139.0 143.6 272.4
3WELLINGER Andreas GER 129.0 125.7 139.5 144.8 270.5
4KRAFT Stefan AUT 130.5 130.4 135.5 138.2 268.6
5JOHANSSON Robert NOR 127.0 123.5 140.0 144.7 268.2
6STJERNEN Andreas NOR 129.5 125.8 138.5 141.4 267.2
7KOBAYASHI Junshiro JPN 126.5 118.9 134.5 136.5 255.4
8PREVC Peter SLO 127.5 124.7 131.5 129.1 253.8
9KUBACKI Dawid POL 132.0 131.3 127.5 122.0 253.3
10EISENBICHLER Markus GER 126.5 120.9 129.0 123.6 244.5
11HAYBOECK Michael AUT 124.5 115.8 130.5 128.3 244.1
21POPPINGER Manuel AUT 121.0 106.4 125.0 115.0 221.4
24FETTNER Manuel AUT 120.5 106.4 124.0 114.0 220.4
31AIGNER Clemens AUT 119.0 103.6 103.6
33SCHLIERENZAUER Gregor AUT 118.0 102.5 102.5
42SCHIFFNER Markus AUT 109.5 85.5 85.5
44LEITNER Clemens AUT 110.5 85.2 85.2
45TOLLINGER Elias AUT 110.0 84.9 84.9
47HUBER Daniel AUT 102.0 66.6 66.6

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