Der Tiroler vermutete, dass die Erwartungshaltung des Teams und von Kraft selbst vor Garmisch vielleicht zu groß gewesen sei. "Er hat es aber jetzt gut weggesteckt und war auf der Kleinen echt motiviert." Kraft bestätigte, dass er über den Lapsus von Silvester nun nicht mehr grüble. Gleich danach sei aber mit dem ÖSV-Trainerteam und seinem Coach Patrick Murning darüber getüftelt worden. "Dann muss man sich noch das Material anschauen und alles zusammen auf einen grünen Nenner bringen."
"Durchputzen" für einen freien Kopf
Freilich gebe es in der komplexen Sportart Skispringen kein Allheilmittel: "Es ist leider nicht so, dass immer das Gleiche hilft. Das ändert sich oft von Station zu Station, von Monat zu Monat - da muss man immer wieder auf der Hut sein, dass man die richtige Hocke findet. Das ist nicht so einfach." Das gehe auch nur mit einem freien Kopf, den hat sich der Weltmeister zu Neujahr beim Langlaufen geholt. "Ich bin ein bisschen schneller gelaufen als sonst, ein bisschen zum Durchputzen."
Ein Top-Favorit in Innsbruck sei er deswegen aber nicht. Es gelte, auch auf dem großen Bakken wieder Vertrauen zu sammeln. "Damit ich wieder mein Flugsystem finde, was eigentlich immer meine große Stärke war", berichtete Kraft. Damit habe er seit dem Herbst immer wieder Probleme gehabt. "Das ist dann auch lange sehr gut gegangen, aber jetzt hat einmal etwas am Tisch auch nicht gepasst und auch beim Vertrauen nicht." So sei der Garmisch-Absturz erklär-, wenn auch nicht erwartbar gewesen.
Bergisel "kommt genau richtig"
Andererseits sei es nun ein Glücksfall, dass es nun auf die Heim-Schanzen gehe. "Das kommt sicher genau richtig", betonte Kraft. "Am Bergisel haben wir schon vor der Tournee gut trainiert, das gibt ein gutes Gefühl. Dort und Bischofshofen - das sind zwei Schanzen, die ich sehr gerne mag." Schon oft sei es für ihn in Garmisch nicht so gelaufen, danach am Bergisel aber gut. Seefeld stimme ihn positiv: "Es war bei drei Sprüngen richtige Energie, da war richtig Power drinnen."
Positiv gestimmt ist auch Daniel Tschofenig, der erst 19-Jährige hielt sich als 16. nach zwei Bewerben bisher sehr gut. Sein Talent zeigte er auch beim Eisstockschießen. "Ich mache es immer wieder ein bisschen, weil es doch dazugehört als Kärntner. Es ist einmal ganz etwas Anderes, wenn man nicht die Füße benötigt, sondern die Hände - für die Feinkoordination." Daniel Huber tat sich an seinem 29. Geburtstag etwas schwerer: "Aber es ist ganz nett, der Ehrgeiz kommt durch. Jeder will gewinnen."