Hackl Schorsch und andere Erfolgs-Faktoren
Plötzlich kommt der Erfolg allerdings keineswegs. "Es hat sich schon in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir ein sehr starkes und breites Team haben", erklärt Eigentler. "Jetzt kommen wir langsam da hin, dass wir die Lorbeeren für die Arbeit der letzten Jahre ernten dürfen."
Die guten Leistungen hat sich das Team über längere Zeit erarbeitet. Aktuell stimmen bei Rot-Weiß-Rot viele Faktoren zusammen.
"Wir haben uns in den letzten Jahren darauf fokussiert, in gewissen Bereichen, wie zum Beispiel dem Material, noch akribischer zu arbeiten", sagt der Cheftrainer, der seit Frühjahr 2022 im Amt ist.
Kurz nach Eigentler heuerte auch Rodel-Legende Georg Hackl beim ÖRV an. Möglich gemacht hat den Coup Präsident Markus Prock, der seinen ehemaligen Konkurrenten nach Österreich lotsen konnte – was bei unseren Nachbarn nicht überall wohlwollend aufgenommen wurde.
"Hackl Schorsch" ist beim ÖRV für die Entwicklung im Material- und Technikbereich zuständig, bildet in dieser Hinsicht quasi einen Doppelsitzer mit Peter Penz, der 2018 seine Karriere beendete und in den Betreuerstab wechselte.
"Die beiden ergänzen sich sehr gut. Das ist alles sehr harmonisch und funktioniert bestens", lobt Eigentler. Hackl konnte demnach "ein paar weißen Flecken, die wir vielleicht am Material-Sektor hatten, ganz gut füllen".
"Im Rodel-Sport machst du viel über Routine und Erfahrung. Wir können aktuell am Tag X die Leistung bringen."
Mit dem besten Material können auch die Athletinnen und Athleten das Beste aus sich herausholen.
Zwar verfügt der Österreichische Rodelverband über ein vom Durchschnittsalter her junges Team, "aber die Sportler sind auch gereift", merkt Eigentler an. "Im Rodel-Sport machst du halt viel über Routine und Erfahrung. Wir können aktuell am Tag X die Leistung bringen."
Nicht selbstverständlich: "Man bewegt sich da wirklich am Limit von der Fahrlinie und vom Material-Setup her."
Zu den ÖRV-Aushängeschildern und weltbesten Rodlern zählen aktuell unter anderem Weltmeister David Gleirscher, Europameister Jonas Müller sowie die Doppelsitzer Juri Gatt/Riccardo Schöpf (WM-Gold) und Thomas Steu/Wolfgang Kind (EM-Gold).
Vor allem letzteres Duo beeindruckt in diesem Winter, ist es doch ihre erste gemeinsame Saison im Doppelsitzer. Kindl war davor nur solo unterwegs, Steu mit dem mittlerweile zurückgetretenen Lorenz Koller.
"Es war letztes Jahr schon bei den ersten Probefahrten klar, dass das sehr gut funktioniert. Aber dass es so gut funktioniert, durfte man nicht erwarten", so Eigentler. "Es sind beide hochqualifizierte Rodler. Man hat ihnen einen Schlitten hingestellt, mit dem sie sich wohl fühlen und dann kommt das dabei raus."
Eine "eiskalte" Sensation
Auch Österreichs Frauen rodeln sich zunehmend ins Rampenlicht. Neben Europameisterin Madeleine Egle, Selina Egle und Lara Kipp (WM-Gold im Doppelsitzer) sorgte die 23-jährige Tirolerin Lisa Schulte mit ihrem WM-Titel in Altenberg für die große Sensation.
Für die ÖRV-Frauen war der Triumph von Schulte am Sonntag der erste Einzel-WM-Titel seit 64 Jahren und das erste Einzel-Edelmetall bei Weltmeisterschaften seit 1997.
"Höchsten Respekt vor Lisa, sie hat ja noch nicht so viel Erfahrung. Dann als Letzte oben zu sitzen... aber sie das eiskalt durchgezogen", lobt Eigentler.
Schultes Erfolg ist auch das Resultat konsequenter Arbeit im Verband. In den vergangenen Jahre wurde mittels Scouting und Förderprogramm besonderes Augenmerk auf die Rodlerinnen gelegt. "Wir haben geschaut, dass wir bei den Damen wirklich dran bleiben und dass jede eine Chance bekommt", erklärt Eigentler.
Apropos Chancen: Diese sind für Österreichs Rodlern im Saison-Finish auch im Gesamtweltcup noch intakt. Vor den verbleibenden fünf Weltcup-Bewerben mischen unter anderem Madeleine Egle und Jonas Müller im Einsitzer sowie Thomas Steu/Wolfgang Kindl vorne mit.
"Ein Sieg im Gesamtweltcup wäre etwas ganz besonderes und ganz hoch einzuschätzen", sagt Eigentler. "Es ist der Beweis, dass man über die ganze Saison sehr konstant seine Leistung abrufen kann."
Auch das haben Österreichs Rodler bereits bewiesen...